Droht Deutschland eine Auswanderungswelle? Welche Folgen die vorgeschlagene gesetzliche Rentenpflicht für Selbstständige haben könnte

Monheim am Rhein (ots) –
Die geplante Einführung einer gesetzlichen Rentenversicherungspflicht für neue Selbstständige sorgt für intensive Diskussionen. Während Befürworter eine bessere Altersabsicherung anstreben, befürchten Kritiker erhebliche finanzielle Belastungen für Unternehmer. Doch welche konkreten Auswirkungen könnte diese Reform haben?
Die Verpflichtung zur Rentenversicherung bedeutet für viele Selbstständige enorme zusätzliche Kosten. Dies könnte nicht nur die Attraktivität der Selbstständigkeit mindern, sondern auch dazu führen, dass Unternehmer ins Ausland abwandern, wo flexiblere Vorsorgemodelle existieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Konsequenzen die Rentenversicherungspflicht für Selbstständige haben könnte.
Vorschläge der Großen Koalition für die Rentenreform
Von politischer Seite aus sind verschiedene Neuerungen im Hinblick auf das Rentensystem geplant. Wer neu gründet, soll verpflichtet werden, sich gesetzlich zu versichern. Der Beitragssatz soll dann 18,6 Prozent des Einkommens betragen, Ausnahmen sind lediglich für bestehende Vorsorgeverträge vorgesehen. Der Reformentwurf gilt als Versuch, Altersarmut vorzubeugen und gleichzeitig das Rentensystem zu schützen.
Mit welchen Belastungen müssen Unternehmer rechnen?
Eine Pflicht zur gesetzlichen Rentenversicherung steigert die finanziellen Hürden für junge Existenzgründer deutlich. Sie sind ohnehin dazu angehalten, ihre Altersvorsorge privat zu regeln – und das geht meist mit hohen Kosten einher. Kommen dann noch weitere Pflichtbeiträge für die gesetzliche Rentenkasse dazu, kann dies bei der Gründung abschreckend wirken. Denn gerade in der Anlaufphase neuer Unternehmen sind die Geschäftsaktivitäten oft erst einmal nicht gewinnträchtig, denn immerhin müssen Selbstständige sich zunächst einen Kundenstamm und eine verlässliche Auftragslage erarbeiten.
Vor allem Solo-Selbstständige, deren Einkommenssituation oft nicht exakt planbar ist und deren Einkünfte schwanken, könnten hiermit überfordert sein. Auch international aktive Unternehmer, die vielschichtige Vorsorgekonzepte pflegen, sind nicht unbedingt in der Lage, die finanzielle Mehrbelastung abzufedern.
Gefahr der Abwanderung von Selbstständigen
Internationale Vergleiche zeigen: Länder wie die USA, Schweiz, Dubai oder Singapur verzichten auf vergleichbare Zwangssysteme. Stattdessen setzen sie auf flexible Vorsorgemodelle und bieten damit hohe Standortattraktivität für Digitalunternehmer und Startups.
Dadurch schaffen sie eine höhere Planungssicherheit und sind vor allem für Start-ups, Freiberufler und Unternehmen des Digital Business besonders attraktiv. Eine gesetzliche Rentenpflicht könnte eine „stille Auswanderungswelle“ mit sich bringen, wenn Existenzgründer sich zunehmend dafür entscheiden, ihr Unternehmen lieber in einem anderen Land zu führen. Deutschland würde dadurch Steuereinnahmen verlieren. Wertvolles Know-how und Innovationskraft sind Faktoren, von denen dann andere Länder profitieren würden. Gerade weltweit mobile Unternehmer wählen den Standort für ihre Unternehmensaktivität oft auch anhand der regulatorischen Bedingungen aus.
Problematische Aspekte des Sozialversicherungssystems
Selbstständige sind im aktuellen Sozialversicherungsrecht ohnehin schon benachteiligt. Während Arbeitnehmer im Angestelltenverhältnis von einer Beteiligung ihrer Arbeitgeber profitieren, müssen Unternehmer wie Gewerbetreibende oder Freiberufler die Beiträge vollumfänglich selbst tragen. Dabei ist die selbstständige Existenz ohnehin von stärkeren Unsicherheiten geprägt, für die es keine wirkliche Absicherungsmöglichkeit gibt. Insolvenz oder Auftragsausfall sind Risiken, die Unternehmer selbst tragen. Eine Zwangsversicherung würde diese Problematik weiter verschärfen.
Nicht nur aus Unternehmersicht ist die gesetzliche Rentenversicherungspflicht kritisch zu betrachten. Eine solche Reform würde die Bürokratie weiter steigen lassen und die Attraktivität des Unternehmertums senken. Dies geht unter Umständen zulasten des Wachstums- und Innovationspotenzials in Deutschland, was die wirtschaftliche Dynamik langfristig ausbremst.
Welche Reformen wären sinnvoller?
Statt Selbstständige mit Zwangsversicherungen zu belasten, wäre es deutlich hilfreicher, Anreize für die freiwillige Altersvorsorge zu setzen, etwa durch die staatliche Förderung privater Vorsorgemaßnahmen. Hilfreich sind überdies umfangreiche Informationsangebote für Existenzgründer, die die bestehenden Optionen klar aufzeigen. Statt Verpflichtung und Zwang empfehlen sich flexiblere Lösungen, die besser dazu geeignet sind, Altersarmut zu verhindern und das Rentensystem zu schützen.
Über Sebastian Weißschnur:
Sebastian Weißschnur ist Unternehmensberater und Experte für internationale Finanzstrategien. Mit seinem globalen Netzwerk und seiner profunden Expertise unterstützt er deutsche Unternehmer und Investoren dabei, finanzielle Risiken zu minimieren und internationale Chancen zu nutzen. Sein Fokus liegt auf der internationalen Vermögenssicherung, Kapitalbeschaffung und einem nachhaltigen Vermögensaufbau. Mehr Informationen dazu unter: https://globale-finanzstrategen.de/
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