Unlauterer Wettbewerb bei Trustpilot?

Hamburg (ots) –
Irreführende Angaben, struktureller Interessenkonflikt: Eine Untersuchung des Deutschen Innovationsinstituts für Künstliche Intelligenz (DIKI) beleuchtet systematische Schwächen bei Trustpilot. Das hat die Wettbewerbszentrale auf den Plan gerufen.
Der Verband Wettbewerbszentrale wirft der Bewertungsplattform Trustpilot irreführende Angaben zur Authentizität veröffentlichter Bewertungen vor. Das geht aus einem Schreiben hervor, das DUP UNTERNEHMER vorliegt. Die Wettbewerbszentrale prüft mögliche Verstöße gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb und droht Trustpilot mit einer formalen Abmahnung.
Auslöser der Vorwürfe ist eine Studie des Deutschen Innovationsinstituts für Künstliche Intelligenz (DIKI) in Kooperation mit Prof. Dr. Thomas Liebetruth (OTH Regensburg). Diese sowie eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins erschüttern das Vertrauen in die Bewertungswebsite. Im Fokus: massive Schwächen bei der Filterung manipulierter Inhalte – mit unmittelbaren Auswirkungen auf den digitalen Ruf mittelständischer Unternehmen.
Vor allem positive Bewertungen gelöscht
Im Rahmen eines systematisch angelegten Tests reichten 79 Probanden insgesamt 86 gezielt gefälschte Bewertungen auf Trustpilot ein, 43 positive und 43 negative. Ziel war es, die Wirksamkeit der von Trustpilot beschriebenen Authentizitätskontrollen zu prüfen. Die Bilanz: 31 der gefälschten Einträge wurden veröffentlicht – rund 36 Prozent. Auffällig war die ungleiche Behandlung. Während lediglich zehn positive Bewertungen online blieben, wurden 21 der negativen Bewertungen veröffentlicht. Die daraus resultierende Schieflage beeinflusste den TrustScore des Unternehmens erheblich.
Die Studie benennt zudem einen möglichen Interessenkonflikt: Unternehmen, die kostenpflichtige Zusatzfunktionen von Trustpilot nutzen – etwa erweiterte Einladungsoptionen oder Analysetools – können ihr Bewertungsprofil sichtbar verbessern. Ein interner Test der Redaktion von „DUP UNTERNEHMER“ zeigte: Durch den Abschluss eines Abonnements lassen sich legale, aber gezielt steuerbare Effekte erzielen. Die Neutralität der Plattform wird dadurch infrage gestellt.
Wettbewerbszentrale verlangt Aufklärung
Angesichts der Ergebnisse hat die Wettbewerbszentrale eine formelle Stellungnahme bei Trustpilot angefordert. Sie verlangt Aufklärung darüber, inwiefern Werbeaussagen wie „Echte Bewertungen von echten Menschen“ mit der realen Filterleistung vereinbar seien. Wie der „Spiegel“ am 27. Mai berichtete, prüfe Trustpilot seinerseits die Vorwürfe. Man arbeite in „vollem Umfang“ mit der Wettbewerbszentrale zusammen und nehme die Probleme „sehr ernst“.
Die Untersuchung sowie das Vorgehen der Wettbewerbszentrale rücken die Debatte um die Verlässlichkeit von Bewertungsplattformen erneut in den Fokus. Für viele Unternehmen steht dabei nicht nur ihre Reputation, sondern auch die Frage nach Chancengleichheit im digitalen Wettbewerb auf dem Spiel.
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Quelle: ots