Mönchengladbach (ots) – Die Daimler AG ruft derzeit unter dem Aktionscode VS2UBELUP für ein Software-Update die Kleintransporter Viano und Vito mit dem Dieselmotor OM654 mit der Abgasnorm Euro 6d zurück. Ob in den Fahrzeugen tatsächlich unzulässige Abschalteinrichtungen vorhanden sind, ist noch nicht klar. Geschädigte Kunden sollten sich daher dringend anwaltlich beraten lassen, um einen Schaden abzuwenden.
Die Daimler AG steckt bis zum Hals im Abgasskandal. Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte in den vergangenen Jahren in mehreren Aktionen verschiedene Mercedes-Benz-Fahrzeuge wegen vermeintlich unzulässiger Abschalteinrichtungen zurückgerufen. Das sind mittlerweile nach Konzernangaben mehr als 1,4 Millionen, davon etwa 600.000 in Deutschland. Besonders betroffen sind Fahrzeuge mit den Motoren des Typs OM622, OM626, OM642, OM651 und OM656.
Doch jetzt könnte sich der Dieselskandal der Daimler AG nochmals ausweiten. „Es sind nun möglichweise auch neueste Motoren des Typs OM654 betroffen. Dieser ist bislang von der Daimler AG als eine Art ‚Wunderdiesel‘ angepriesen worden und ist als Nachfolger des OM651 Teil einer neuen, modularen Motorengeneration, die Vier- und Sechszylinder-Dieselmotoren umfasst. Der OM654 solle gerade kein Thermofenster enthalten und ist zuletzt in der Version OM654q mit der Abgasnorm Euro 6d zertifiziert worden“, sagt der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung von der Dr. Hartung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (www.hartung-rechtsanwaelte.de). Die Kanzlei befasst sich ausschließlich mit Anleger- und Verbraucherschutzthemen und hat sich auf die Beratung von Betroffenen des Abgasskandals spezialisiert. Dr. Gerrit W. Hartung gilt als „Dieselanwalt“ der ersten Stunde.
Nun meldet die Plattform rechtecheck.de, dass die Daimler AG aktuell Mercedes-Benz-OM654-Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6d zurückrufe, weil die Abgasrückführung nicht den Gesetzen entspreche. Von dem Rückruf unter dem Aktionscode VS2UBELUP für ein Software-Update sind etliche Fahrzeuge der aktuellen Baureihe 447 betroffen. Dazu zählen die Kleintransporter Viano und Vito. Weitere Modelle mit demselben Motor könnten laut rechtecheck.de noch folgen.
In dem Schreiben der Daimler AG heißt es wörtlich: „Wir haben festgestellt, dass bei Ihrem Fahrzeug die Onboard-Diagnose und Anzeige von bestimmten emissionsrelevanten Fehlertypen im Bereich der Abgasrückführung nicht in jedem Fall entsprechend der regulatorischen Vorgaben umgesetzt wurde. Gegebenenfalls könnte infolgedessen der Motornotlauf aktiviert werden.“ Der Hintergrund: Ordnungsgemäß funktionierende OBD-Systeme machen den nicht ordnungsgemäßen Betrieb der Abgassysteme im Normalbetrieb in den mit Abschalteinrichtung ausgestatteten Fahrzeugen für Prüfer, Mechaniker und Fahrzeughalter in einem dafür vorgesehenen Fehlerspeicher sichtbar.
„Es ist noch nicht klar, ob auch in dem OM654 mit der Abgasnorm Euro 6d tatsächlich unzulässige Abschalteinrichtungen vorhanden sind. Es ist aber auch nicht klar, was bei dem Software-Update gemacht wird. Und ob ein Software-Update dabei helfen wird, ein durch unzulässige Abschalteinrichtungen verursachtes Problem zu lösen, darf ebenso stark bezweifelt werden. Wir haben im Abgasskandal der Volkswagen AG gesehen, dass diese Software-Updates zu verändertem Fahrverhalten und höheren Verbräuchen führen. Auch bei Software-Updates der Daimler AG war dies in der Vergangenheit bereits der Fall“, betont Dieselexperte Dr. Gerrit W. Hartung.
Er rät: „Geschädigte Kunden sollten sich daher dringend anwaltlich beraten lassen, um einen Schaden abzuwenden. Sollte sich herausstellen, dass auch der OM654q mit der Abgasnorm Euro 6d von Abgasmanipulationen betroffen ist, stehen erfolgreichen Betrugshaftungsklagen wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung nach § 826 BGB alle Türen offen!“
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