Frankfurt am Main (ots) – PwC-Studie: 62% der befragten Finanzdienstleister wollen in den nächsten ein bis zwei Jahren mehr auslagern / 95% der Institute nutzen bereits Outsourcing / Dienstleister werden zu langfristigen strategischen Partnern / Kooperationen mit Cloud-Anbietern und nicht-bankfachlichen Dienstleistern steigen / Outsourcing spielt bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen eine wesentliche Rolle/ Mehr Investitionen in interaktive Portale
Trotz wachsender Regulierungsvorgaben und teils veralteter IT-Infrastrukturen steigt die Nutzung von Auslagerungen im deutschen Finanzsektor. Wie die aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) „Outsourcing in der Finanzindustrie“ ergab, wollen knapp zwei Drittel (62%) der befragten Finanz- und Kreditinstitute innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre weitere Prozesse oder Aktivitäten auslagern. 2018 waren dies erst 54 Prozent.
Aktuell lagern bereits 95 Prozent der Institute vorwiegend standardisierte Funktionen an externe und interne Dienstleister aus, um ihre Effektivität und Profitabilität zu steigern, ihre digitale Transformation voranzutreiben oder sich nachhaltiger auszurichten. Bei ihrer Auswahl der Dienstleister achten die Geldhäuser besonders auf Qualität der Leistung, Expertise und Preisgestaltung. Mehr als 90 Prozent der Finanzinstitute sehen ihre wichtigsten Dienstleister als langfristige strategische Partner.
„Strategic Sourcing gewinnt im Finanzsektor an Bedeutung und wird zentraler Bestandteil der Geschäftsstrategien“, sagt Tomas Rederer, Leiter Management Consulting Financial Services bei PwC Deutschland. „In den nächsten ein bis zwei Jahren werden Institute Outsourcing verstärkt dafür nutzen, Herausforderungen wie Regulierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu bewältigen und ihre langfristigen strategischen Ziele zu erreichen.“
Die Studie ermittelt und analysiert aktuelle Auslagerungstrends im deutschen Finanzsektor im Kontext des derzeitigen Marktumfelds und der geltenden Rahmenbedingungen. Befragt wurden 150 Führungskräfte, davon 127 aus dem Finanzsektor sowie 23 aus der Dienstleistungs- und FinTech-Branche.
Cloud-Dienste für mehr Effizienz
Neben Strategic Sourcing ist auch ein Trend zur Nutzung von Cloud-Diensten im Markt erkennbar: Demnach dürften Kooperationen mit führenden Cloud-Anbietern und der Einsatz von Produkten, die auf Cloud Services basieren, stark zulegen. 41 Prozent der Institute tendieren dabei zu Software as a Service-Lösungen (SaaS).
Gebremst wird diese Entwicklung allerdings noch von den teils veralteten Systeminfrastrukturen und den komplexen regulatorischen Auflagen für die Cloud-Nutzung – 70 Prozent der Häuser erklären, ihre Infrastruktur reiche für den Einsatz moderner Technologien noch nicht oder erst teilweise aus. Hingegen sehen sich fast 80% der Dienstleister in der Lage, neue Technologien zu nutzen.
Sustainable Sourcing für mehr Nachhaltigkeit
Der Studie zufolge entwickeln sich Auslagerungen auch zur Triebfeder der nachhaltigen Neuausrichtung der Institute. Rund 6o Prozent sehen Dienstleister als wichtigen bis sehr wichtigen Erfolgshebel, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Fast 90 Prozent gehen davon aus, dass die Erfüllung Nachhaltigkeitskriterien aus den Bereichen Environmental, Social und Governance (ESG) in den kommenden ein bis zwei Jahren bei ihren Kooperationen mit Dienstleistern wichtiger werden. Knapp 43 Prozent der Befragten berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien bereits bei ihrer Risikoanalyse und Dienstleistersteuerung.
Cross-Industry Sourcing für neue Ertragsquellen
Mehr als 80 Prozent der Finanzinstitute gehen davon aus, dass die Branche auch in den nächsten ein bis zwei Jahren weiter in den Aufbau interaktive Portale investieren wird. Fremdprodukte bieten die Chance, neue Ertragsquellen zu generieren sowie Schnittstellen zum Kunden zu halten und im Alltag relevant zu bleiben.
Eine wachsende Nachfrage nach Open Banking-Produkten dürfte außerdem zu einem Anstieg der Kooperationen mit Dienstleistern führen, die bislang nicht in der Finanzbranche aktiv waren. Je 70 Prozent der befragten Institute und Dienstleister gehen davon aus, dass die Bedeutung von Open Banking-Produkten und -Leistungen, wie z.B. für die Vermögensverwaltung (39%) und Altersvorsorge (37%) in den kommenden ein bis zwei Jahren zulegen wird, um neue Ertragspotenziale zu generieren.
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