Schwertransport: Tücken und Risiken unter großer Last

Schwertransporte sind und waren schon immer essentiell für die Wirtschaft. Als risikobehaftete Projekte bringen sie jedoch Herausforderungen mit sich, die sowohl in der Planung als auch bei der Umsetzung spürbar sind und berücksichtigt werden müssen. Ob Windkraftanlagen, Brückenteile oder Industrieanlagen – der Transport von übergroßen und extrem schweren Gütern erfordert höchste logistische Sorgfalt.
Groß, lang, schwer, breit: Vier Kurzdefinitionen
Betrachten wir einen Maschinentransport (zum Beispiel von einer industriellen Stanzmaschine) stellen wir fest, dass wir hier zwar schweres Gerät befördern, jedoch nicht zwingend von einem Schwertransport sprechen können. Zum einen hat ein Schwertransport der Definition nach ein bestimmtes Gewicht. Zum anderen wird der Begriff des Schwertransportes im alltäglichen Sprachgebrauch meist überstrapaziert, wenn wir eigentlich kein besonders schweres Gut transportieren, sondern stattdessen etwas sehr Langes.
Es lohnt sich also, die Begrifflichkeiten genauer anzuschauen. Die folgenden Definitionen werden immer dann verwendet, wenn die in der StVZO festgelegten Standardmaße und -gewichte überschritten werden. Dann sind diese Transporte gemäß StVZO § 34 und StVO § 29 genehmigungspflichtig.
Schwertransport
Schwertransporte sind Beförderungen, bei denen das Gesamtgewicht mit Fahrzeug und Transportgut 40.000 Kilogramm übersteigt. Dies gilt unabhängig vom Fahrzeugtyp.
Langtransport
Es handelt sich um einen Langtransport, wenn Fahrzeug und Transportgut eine Länge von 20 Metern übersteigen. Auch dies gilt für alle Fahrzeugtypen.
Großraumtransport
Bei einem Großraumtransport haben Fahrzeug und Transportgut eine größere Breite als 2,55 Meter oder sind höher als 4 Meter.
Großraum- und Schwertransport
Ein Großraum- und Schwertransport übersteigt sowohl das zulässige Höchstgewicht von 40 Tonnen als auch die Obergrenze von 2,55 Metern Breite und 4 Metern Höhe.
Herausforderungen bei Schwertransporten
Die in der STVZO festgelegten Höchstmaße und Gewichte sind Grenzwerte, die das Auftreten von Risiken wie Schäden an der Infrastruktur minimieren sollen. Das erhöhte Risiko bei Schwertransporten liegt also vor allem in diesen Bereichen.
-
Straßenschäden: Schwerlasten verursachen ein deutlich erhöhtes Maß an Verschleiß an den Fahrbahnen und Infrastruktur wie Brücken oder Bahnübergängen.
-
Statik: Unter Umständen sind für den Transport großer Lasten Streckensperrungen notwendig, um die Stabilität von Bauwerken wie Brücken auch während des Transportes zu gewährleisten.
-
Bremsweg und Fahrverhalten: Schwerlaster haben verlängerte Bremswege. Das erfordert besondere Sicherheitsvorkehrungen, wie einen Konvoi und eine reduzierte Fahrgeschwindigkeit.
Herausforderungen bei Langtransporten
Langtransporte gefährden nicht notwendigerweise die Statik der Infrastruktur durch hohe Gewichtsbelastung, sondern durch die eingeschränkte Rangierfähigkeit beim Zurücksetzen und dem Durchfahren von Kurven.
-
Geringer Kurvenradius: Enge Kurven und Kreisverkehre können oft nicht durchfahren werden. Das erfordert Umleitungen und Straßensperrungen.
-
Begleitfahrzeuge: Je nach Ausmaß kann es erforderlich werden, den Transport mit Begleitfahrzeugen abzusichern.
-
Geringe Wendigkeit: Das Rangieren solcher Fahrzeuge (zum Beispiel bei Wendemanövern) erfordert spezialisierte Fahrer mit Kenntnissen über das Fahrverhalten der Transporter in diesen besonderen Situationen.
Herausforderungen bei Großraumtransporten
Großraumtransporte verschärfen die Herausforderungen von Langtransporten durch das gleichzeitige Übermaß in die Höhe und in die Breite. Dennoch entstehen durch eine große Höhe von über 4 Metern weitere Herausforderungen, die bei Langtransporten nicht auftreten.
-
Hindernisse durch Straßeninfrastruktur: Schilder, Ampeln und Tunnel müssen oft temporär entfernt oder umfahren werden, wenn die Höhe des Transportes dies erfordert.
-
Windanfälligkeit: Hohe und breite Ladungen können durch Windböen ins Schlingern geraten, da die große Fläche stärker vom Wind erfasst werden kann.
-
Sondergenehmigungen: Für den Transport besonders ausladender Ladungen sind umfangreiche Genehmigungsverfahren notwendig, die noch vor dem eigentlichen Transport zu einer Herausforderung werden können.
Herausforderungen bei Großraum- und Schwertransporten
Großraum- und Schwertransporte kombinieren die Herausforderungen von Schwertransporten und Großraumtransporten. Sie stellen daher hohe Anforderungen an Logistik, Sicherheit und Planung.
-
Polizeibegleitung: Bei besonders kritischen Transporten ist eine Polizei- oder THW-Begleitung notwendig.
-
Einsatz spezieller Fahrzeuge: Transporter mit hydraulischen Hubachsen sind notwendig, wenn ansonsten nicht risikoarm transportiert werden könnte.
-
Nachttransport: Oft sind Transporte nur nachts oder in verkehrsarmen Zeiten möglich, um den normalen Verkehr nicht schwerwiegend zu beeinträchtigen.