München (ots) –
Bei der Auswahl an Babyprodukten und mit der Erstlingsausstattung sind werdende Eltern sehr kritisch. Neben vielen anderen Anschaffungen steht der Kauf eines Kinderwagens vor der Geburt mit als Erstes an. Verbraucher stehen einer großen Auswahl an verschiedensten Modellen und einer Vielzahl von Trends gegenüber. Robert Ziegler, TÜV SÜD-Produktexperte, gibt einen Überblick über die Unterschiede.
Ein Kinderwagen ist eine Anschaffung, die mindestens ein, oder bei Kombimodellen mehrere Jahre im Gebrauch ist. Diese nicht unerhebliche Investition sollte gut überlegt sein, damit Eltern und Kind möglichst lange etwas von dem Kinderwagen haben. Die fahrbaren Untersätze sind in Babyfachgeschäften, Kaufhäusern, Discountern oder online zu haben. „Eltern sollten auf Sicherheit und Qualität achten und sich vorher gut überlegen, ob es ein Kinderwagen, ein Kombimodell oder ein Sportwagen werden soll“, erklärt Robert Ziegler.
Erste Überlegungen zur Anschaffung
Grundsätzlich sollten sich Eltern überlegen, wie sie den Kinderwagen hauptsächlich einsetzen. Dafür spielt neben dem Alltag auch das Freizeitverhalten eine Rolle. Wer die Joggingrunde mit Kind machen möchte, benötigt dafür ein Modell mit größeren Reifen. Luftgefüllte Reifen gleichen Unebenheiten am Boden besser aus, und die Kleinen liegen, bzw. sitzen bequemer. Für sportliche Zwecke sollte der Kinderwagen auch ausgelegt und gekennzeichnet sein. So haben Jogger zum Beispiel auch Bremsen am Schiebegriff. Es gibt Modelle, die sportlich aussehen, aber nicht zum Joggen oder Inlineskaten geeignet sind. Diese tragen den Warnhinweis „Nicht zum Joggen oder Skaten geeignet“.
Für Eltern, die voraussichtlich Baby und Kinderwagen häufig im Auto transportieren werden, ist ein praktisches, leichtes und klappbares Modell eine gute Wahl. Wer sich vorwiegend in Städten und in öffentlichen Verkehrsmitteln bewegt, sollte auf Lenkbarkeit und Breite des Wagens achten, um auch in engen Situationen eine gute Wendigkeit zu haben. Für diesen Zweck gibt es Kinderwagen mit lenkbaren Rädern, die auch festgestellt werden können.
Generell praktisch sind Kombimodelle. Diese bieten ein Grundgestell, das mit verschiedenen Aufsätzen kombiniert werden kann. Für das Neugeborene kommt die Babytragetasche zum Einsatz. Wenn nur eine kurze Strecke zurückgelegt werden soll, kann die Autobabyschale eingesetzt werden. Wenn das Kind gewachsen ist und sicher sitzt, gibt es den Sportwagensitz. So ist der Wagen in mehreren Kombinationen bis zu drei Jahre nutzbar.
Sicherheit und Qualität
Eltern sind die kritischsten Verbraucher, denn sie wollen für ihren Nachwuchs keine Risiken eingehen. „Die Stabilität des Wagens ist ein wichtiger Punkt, denn ein Umkippen sollte möglichst ausgeschlossen werden. Die DIN EN 1888 regelt die Anforderungen für Feststellbremsen, die Verwendung der Chemikalien, den Verriegelungsmechanismus und – ganz wichtig – die Kennzeichnung des Gefährts mit Warnhinweisen“, erklärt Ziegler. Die DIN EN 1888 wird dabei von Elterninitiativen und Expertengruppen als ein bedeutender Beitrag zum Verbraucherschutz wahrgenommen.
Das TÜV SÜD-Oktagon bzw. das GS-Siegel für „Geprüfte Sicherheit“ geben Auskunft darüber, dass alle beweglichen Teile, die sich in Reichweite des Babys befinden, sicher verbaut sind. So kann ein Einklemmen der kleinen Finger ausgeschlossen werden. Gelenke des Kinderwagens müssen gegen ein ungewolltes Zusammenklappen gesichert sein. Nicht nur die Stoffqualität und das Muster sollten in Augenschein genommen werden. Sind auch Reflektoren angebracht, erhöht dies die Sichtbarkeit im Dunkeln. Eine Feststellbremse sollte Standard sein. Im Sportwagensitz ist auf leicht bedienbare und verstellbare Sicherheitsgurte zu achten.
Wichtig für die Stabilität
Generell gilt: Je breiter die Spurweite, desto stabiler ist das Gefährt. Dabei sollte der Kinderwagen natürlich nur so breit wie nötig sein, um auch in engeren Bereichen wie beispielsweise im Supermarkt oder in einer Trambahn noch Platz zu finden. Ein Kinderwagen ist bedingt zum Transport von Einkaufsgütern geeignet. Meist befindet sich unter der Liegefläche ein Korb oder es gibt am Haltegriff ein Netz, in dem Dinge verstaut werden können. Wer hier mit zu viel Gewicht belädt, riskiert ein Kippen des Wagens. Eltern sollten beim Kinderwagen auf das Transportgewicht achten. Bisher galt die Norm für Wagen bis 15 Kilogramm Kindergewicht, inzwischen wurde die Norm erweitert und geht bis 22 Kilogramm Kindergewicht.
Weitere Tipps
„Nicht vergessen werden sollten praktische Überlegungen wie beispielsweise der Standort des Kinderwagens. Steht er im Treppenhaus, im Flur oder muss er in den Keller getragen werden? Dies ist entscheidend für den Klappmechanismus und das Gewicht. Zudem sollten die Eltern beim Kauf ausprobieren, ob das Gefährt auch in den Kofferraum passt“, rät der Produktexperte. Wer sich vor dem Kauf gründlich Gedanken über den geplanten Einsatz macht und auch im Fachhandel einige Wägen ausprobiert, wird sicher lange Freude an der Anschaffung haben.
Ein kritischer Blick ist auch auf die verarbeiteten Materialien zu werfen. Sind das Muster und die Stoffqualität schmutzempfindlich, lassen sich Teile davon gut abnehmen und waschen? Idealerweise verfügen Kinderwagen über Stoffe, die eine spezielle wasserabweisende Imprägnierung aufweisen und der Hersteller macht Angaben über die UV-Durchlässigkeit der verarbeiteten Stoffe. Direkte Sonneneinstrahlung erhöht für Kinder unter zwei Jahren das Hautkrebsrisiko. Wer einen Sonnenschirm oder ein Sonnensegel als Zubehör nachkauft, sollte unbedingt auf ausreichenden UV-Schutz von 40 achten, viele Anbieter versprechen 50+. Um einen Hitzestau unter dem Segel zu vermeiden, ist auf ausreichende Luftzirkulation zu achten.
Im ersten halben Jahr können Babys noch nicht sitzen und werden am besten auf einer nicht geneigten und ebenen Fläche auf dem Rücken liegend transportiert. Von daher benötigen sie eine bequeme Auspolsterung, damit sie gut schlafen können. Für den Sommer sollte die Babywanne gut durchlüftet, für den Winter sollte ausreichend Platz für einen Winterschlafsack vorhanden sein.
Für Familien mit mehreren kleinen Kindern ist es praktisch, wenn an der Schiebeseite ein Rollbrett zum Transport eines größeren Geschwisterkinds angebracht werden kann.
Ob es nun ein Jogger, ein Kombi- oder Doppelkinderwagen, ein Buggy oder ein Shopper wird. Die Auswahl ist riesig, und wichtig ist, dass die junge Familie den für ihre Bedürfnisse passenden Kinderwagen findet.
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